Fertig! Gossau ZH hat jetzt einen eigenen Reiseführer-Krimi

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Das hat richtig Spaß gemacht. Zusammen mit Gossau ZH’s Gemeindeschreiber Thomas-Peter Binder habe ich den Reiseführer-Krimi „Gossau ZH-Gemeinde versteckter Motive“ erschaffen. Er kann ab sofort hier bestellt werden.

Damit ihr wisst, was euch erwartet, stelle ich den Artikel der züriost, der Zeitung des Zürcher Oberlandes hier ein.

Ein Gemeindeschreiber mimt den Detektiv

 «Ich werde verrückt … Das in der Tasche … Das ist der Indianerschmuck!», stellt Gossaus Gemeindeschreiber Thomas-Peter Binder schockiert fest, als er die Fotografie des Schmucks neben einem blutigen Hemd sieht. Und das am Tag, nachdem im örtlichen Indian-Land-Museum eingebrochen worden ist.
Gemeinsam mit seiner Bekannten Annie Miller, einer Besucherin aus Deutschland, macht sich Binder nun auf die Spuren- und Tätersuche. Die Fahndung führt durch mehr und weniger bekannte Ecken Gossaus, bringt die beiden in Kontakt mit bekannten Personen aus der Gemeinde wie Museumsleiter Vincent Escriba oder den Bertschiker Sunny-Boy und Künstler Jean-Pierre Krähenbühl.
Sie schreibt sonst über ganze Länder
Das alles kann man per sofort zwischen zwei Buchdeckeln, hübsch illustriert auf gut 80 Seiten lesen. «Gossau ZH – Gemeinde versteckter Motive» heisst die Kriminovelle, geschrieben von Annie Miller und Thomas-Peter Binder.
«Ich kenne Annie Miller dank der Twin Cities World Tourism Association, die ich präsidiere. Wir sind gute Freunde geworden und haben schon lange über so ein Projekt gesprochen», erzählt Binder. Die internationale Organisation setzt sich für den Dialog zwischen Ländern, Regionen und Städten ein. Miller selber hat sich mit touristischen Kriminalromanen einen Namen gemacht, die sie meist über ganze Länder schreibt. Italien, Spanien oder die Türkei etwa. «Ich sagte, unsere liebens- und lebenswerte Gemeinde habe auch sehr viel zu bieten und lud sie nach Gossau ein», so Binder. Doch eigentlich hatten beide gar keine Zeit für solche Träumereien.
«Wir entschieden uns, dass die Story die treibende Kraft sein müsse.»
Thomas-Peter Binder, Gemeindeschreiber
Und daran änderte sich auch nichts, als Annie Miller anfangs Januar dann doch für zwei Tage nach Gossau kam. Binder klinkte sich für die kurze Zeit etwas aus dem Gemeindebetrieb aus, um seiner Kollegin seinen Wohn- und Wirkungsort zu zeigen und gleich ein paar Ideen fürs Narrativ einer Geschichte zu wälzen. «Eins führte zum andern.» Irgendwie war dann plötzlich Zeit da, auch, weil die Inspiration gross war.
Doch als ganz unkompliziert erwies sich die Sache nicht. Auf der einen Seite sollte eine lesbare, spannende Geschichte resultieren, auf der anderen wollte Binder möglichst viele lokale Eckpunkte, sowohl geographischer, als auch historischer und gesellschaftlicher Natur eingebaut haben. «Wir entschieden uns, dass die Story die treibende Kraft sein müsse, gaben ihr aber gewisse Fixpunkte vor.» Etwa, dass es keinen Mord- und Totschlag in Gossau geben sollte, lediglich einen Diebstahl. «Damit war klar, dass die Geschichte eher eine Art Schnitzeljagd würde.»
Mit Bleistiftfilter gegen den Chronikeffekt
Eine zweite Gemeindechronik soll das Werk dabei nicht sein. «Deshalb kommen die Bilder auch mit einem Photoshop-Filter daher, der sie nach Bleistiftskizzen aussehen lässt.» Zudem seien teils relevante Gossauer Standorte nicht Teil der Geschichte, etwa die Altrüti. Dafür aber kleinere, historisch eher unbedeutende wie das Jagdhaus oder ein Verkaufsautomat mit lokalen Spezialitäten bei der Chäsi in Herschmettlen. «Ich erhoffe mir weniger, dass Auswärtige dadurch ein grosses Interesse an Gossau entwickeln, als dass Einheimische ihre Gemeinde ein wenig neu entdecken.»
Nach dem Besuch der Autorin ging es dann schnell. Innerhalb eines Monats stand die Geschichte um die beiden Protagonisten Binder und Miller. Die Details habe man oft in langen Nachtschichten geklärt, sagt Binder. «Für uns beide war das ein Projekt, das wir vollständig in unserer Freizeit umsetzten.» Die einzigen Kosten trug Binder selber: Kost und Logie für Miller während ihres Besuchs.
«Ich war mir nicht sicher, wie gut der Ansatz eines solchen Buches ankommen würde.»
Thomas-Peter Binder
Nun ist es Anfang März und Binder blättert durch das Buch, gerade mal zwei Monate, nachdem die beiden Autoren die Recherchen gestartet hatten. «Uns war klar, dass wir das jetzt und zwar in hohem Tempo machen müssen», sagt Binder. «Wir haben beide nicht die Möglichkeit, so eine Idee endlos in die Länge zu ziehen. Sonst wäre einfach nichts daraus geworden, weil die Zeit gefehlt hätte.»
Das Buch vergoldet
Nun ist sogar sehr viel daraus geworden, trotz der eher kurzen Lesedauer von vielleicht zwei Stunden. Denn das Buch hat bereits internationale Aufmerksamkeit erregt – und das schon vor seiner Publikation. Binder hat es für den Berliner Tourismus-Award «Das goldene Stadttor» eingereicht und auf Anhieb den ersten Platz unter allen Nominationen in der Kategorie «Städte» gewonnen. Eingegangen waren Werke aus aller Welt, etwa aus Chile, Frankreich, Russland, Spanien, der Türkei oder Vietnam – und eben aus Gossau.
«Es ist natürlich erfreulich und wunderschön», sagt Binder. «Unter den Ländern hat Indien den ersten Platz geholt, unter den Städten Gossau im Zürcher Oberland.» Wenngleich die Auszeichnung lediglich einen ideellen Wert hat, so sei sie für ihn durchaus genugtuend. «Ich war mir nicht sicher, wie gut der Ansatz eines solchen Buches ankommen würde. Aber das gibt uns schon Bestätigung.»
Wie gut sich das Buch verkaufen wird, kann er noch nicht abschätzen. Die Gemeinde selber werde einen Stapel kaufen, um sie an Interessierte zu verkaufen, aber auch um das Buch bei besonderen Gelegenheiten verschenken zu können. Ansonsten habe man die Druckauflage eher gering gehalten, zumal es den Krimi auch als E-Book gebe. «Aber wir können sehr rasch nachdrucken.»